Nicole Häfliger

Auf direktem Umweg zu WortWollen

Worte, ob geschrieben oder gelesen, wollen in meinem Leben seit jeher mindestens eine Geige spielen.

Nach einer Kindheit voller Bücher und dem Germanistik-/Anglistikstudium mit Gymnasiallehrerdiplom fand ich zum Collège Sainte-Croix in Fribourg als Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache.
Meine leidenschaftliche Begeisterung für das Unterrichten wich jedoch – angesichts der herrschenden Schulpolitik – mehr und mehr einer Desillusionierung. Statt weiterhin meine pädagogisch-didaktischen Überzeugungen zu verleugnen, entschied ich mich nach 15 Unterrichtsjahren für den Sprung ins Leere und kündigte die Stellung auf Lebenszeit.

In den folgenden zehn Jahren widmete ich mich beruflich einer anderen Leidenschaft, und zwar dem Garten, der mich – gänzlich unerwartet – zurück zu den Worten bringen sollte. Wie damals, als ich als stellvertretende Gärtnerin in einer Druckerei angestellt wurde und sich mir die überraschende Option bot, dabei auch als Korrektorin und Übersetzerin einzuspringen. Aus demselben heiteren Himmel machte man mir den Vorschlag, versuchsweise einen unterhaltsam literarischen Blog für ein Gartenforum zu schreiben, den wir spasseshalber «Grüntöne» nannten. Ein Unterfangen, das zu einer Website und letztlich gar zu einem eigenen Buch führte. Mit jedem Jahr mehr führte mich der Garten zurück zur Sprache – in Form von Zeitungsartikeln, lektorierten Fachbüchern oder Schreibcoachings. Und nun, so fand ich Anfang 2020, dürfen sie genüsslich wollen, die Worte.